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Workflow-Automatisierung: Der strukturierte Weg zu effizienten Geschäftsprozessen

Wie Unternehmen durch automatisierte Abläufe Zeit gewinnen und Fehler reduzieren


Das Potenzial für Effizienzsteigerungen durch Workflow-Automatisierung ist enorm, doch viele Unternehmen schöpfen es nicht aus.


Die gute Nachricht: Der Einstieg in die Automatisierung muss weder kompliziert noch kostspielig sein. Mit der richtigen Methodik und einem strukturierten Vorgehen können Unternehmen jeder Grösse ihre Geschäftsprozesse Schritt für Schritt optimieren.


Dieser Artikel zeigt, wie der Weg zur erfolgreichen Workflow-Automatisierung aussieht – praxisnah und sofort umsetzbar.


Abstraktes digitales Flussdiagramm mit leuchtend blauen Linien und Verbindungspfeilen – Symbol für strukturierte Workflow-Automatisierung und effiziente Unternehmensprozesse.
Digitale Workflows machen Abläufe transparenter, effizienter und besser steuerbar.

Welche Prozesse eignen sich für die Automatisierung?


Die Grundregel ist simpel: Alle wiederkehrenden, standardisierbaren und strukturierten Abläufe bieten enormes Automatisierungspotenzial. Besonders lohnenswert sind Prozesse, bei denen Mitarbeitende bereits durch redundante Schritte frustriert sind. Hier schafft Automatisierung sowohl Entlastung als auch Effizienzsteigerung.


Prozessart

Beispiele

Vorteil

Wiederkehrend

Urlaubsanträge, Rechnungsfreigaben

Zeitersparnis und weniger Routinearbeit

Standardisierbar

Bestellungen, Stammdatenpflege

Fehlerreduktion durch klare Abläufe

Strukturiert

Genehmigungsprozesse, Reporting

Hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit


Die Herausforderung in der Praxis


Während sich stark strukturierte Abläufe wie die Rechnungsprüfung leicht identifizieren lassen, gestaltet sich die Situation bei unstrukturierten Prozessen komplexer. Abläufe mit vielen Beteiligten, unklaren Zuständigkeiten, E-Mail-Chaos oder parallelen Handlungswegen sind schwieriger zu greifen, aber gerade deshalb besonders lohnenswert für eine strukturierende Workflow-Automatisierung.


Das Ziel besteht darin, diese Abläufe in eine klare, vorhersehbare Struktur zu überführen. Sobald ein Prozess transparent und nachvollziehbar ist, kann er automatisiert werden. Dies gilt vor allem für Vorgänge, bei denen Dokumente, Genehmigungen oder Informationen durch mehrere Stationen wandern.



Automatisierungspotenzial in allen Unternehmensbereichen


In nahezu jedem Unternehmensbereich lassen sich digitale Workflows erfolgreich etablieren. Die Bandbreite reicht von Instandhaltungsprozessen über Logistik und Einkauf bis hin zu Qualitätssicherung und Compliance-Themen. Selbst vermeintlich triviale Aufgaben wie die Kaffeemaschinen-Nachfüllmeldung haben ihren Platz, sie steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und sind leicht automatisierbar.


Bereich

Typische Workflows

Instandhaltung

Verschrottungsanträge, Reparaturanforderungen, Wartungsarbeiten

Logistik

Transportgenehmigungen, Reklamationsmanagement, Schadensmeldungen

Administration

Budgetfreigaben, Stammdatenvalidierung, Ideenmanagement

Qualitätssicherung

Sonderfreigaben, Abweichgenehmigungen, Fehlerüberwachung

Personal

Onboarding, Offboarding

Compliance

Vier-Augen-Prinzip, Blacklist- und Bonitätsprüfungen


Entscheidend ist nicht die Grösse eines Prozesses, sondern die Möglichkeit, ihn strukturiert, effizient und nachvollziehbar abzubilden.



Die Erfolgsfaktoren: Menschen mitnehmen statt Widerstände erzeugen


Die Akzeptanz neuer Tools steht und fällt mit der aktiven Einbindung der Mitarbeitenden. Ein erfolgreicher Workflow-Rollout basiert auf Transparenz und Partizipation – vom ersten Tag an. Frühzeitige Kommunikation, Schulung und Einbindung der betroffenen Fachbereiche verhindern Ablehnung und fördern konstruktive Mitgestaltung.



Die zentralen Rollen im Projekt


Ein strukturierter Einführungsprozess setzt klare Rollen voraus.


Rolle

Aufgabe

Projektleitung

Koordiniert den Gesamtprozess und sorgt für Termin- und Zielklarheit

Product Owner in den Fachbereichen

Bringen Anforderungen ein und vertreten die Interessen der Fachabteilungen

Workflow-Experte

Stellt technische Umsetzbarkeit sicher und begleitet die Konfiguration


Diese Rollen entwickeln praxistaugliche Workflows, testen erste Versionen mit Pilotgruppen und verfeinern sie iterativ, bis die optimale Umsetzung erreicht ist.



Die Methode: In drei Schritten zum Erfolg


Schritt 1: Start mit einem einfachen Workflow


Die Einführung beginnt bewusst nicht mit dem grössten Nutzen, sondern mit dem einfachsten Setup. Ein Urlaubsantrag oder die Kaffeemaschinen-Meldung lassen sich schnell umsetzen, schaffen erste Erfolgserlebnisse und ermöglichen es dem Team, das Tool kennenzulernen.Das Prinzip lautet: Vom Kleinen zum Grossen.


Schritt 2: Retrospektiven als Lerninstrument


Nach Umsetzung der ersten Workflows erfolgt eine strukturierte Rückschau: Was lief gut? Was nicht optimal? Was lernen wir für den nächsten Rollout?Diese agile Reflexion schafft Raum für kontinuierliche Verbesserung und legt die Grundlage für den nächsten Entwicklungsschritt.


Schritt 3: Netzwerkaufbau in der Organisation

Basierend auf den gesammelten Erfahrungen wird entschieden, ob mit dem bestehenden Product Owner weitergearbeitet oder weitere Owner aus anderen Abteilungen eingebunden werden. So entsteht ein organisch wachsendes Netzwerk, das sich systematisch durch das Unternehmen zieht.



Prozesse identifizieren und priorisieren


Ideen aus der Organisation sammeln


Die besten Prozessideen kommen oft aus dem Alltag der Fachabteilungen. Ein strukturiertes Template hilft, diese Ideen einheitlich zu erfassen.


Kriterium

Beschreibung

Titel und Vision

Kurze Beschreibung des Workflows

Begründung

Warum soll der Prozess automatisiert werden?

Komplexität

Einschätzung des Aufwands

Sicherheitsaspekte

Daten- und Zugriffsfragen

Zielsetzung

Was soll verbessert werden?

Prozessverantwortliche

Wer trägt die Verantwortung?


Wichtig: Alle Ideen sind willkommen, ohne sofortige Bewertung.


Strukturierte Prozessanalyse


Für die Bewertung und Priorisierung reicht oft eine einfache Excel-basierte Analyse. Erfasst werden Prozessname, Hauptschritte, beteiligte Tools, verantwortliche Personen und der subjektive Painpoint-Faktor.


Besonders geeignete Prozesse weisen folgende Merkmale auf:

  • Stark fehleranfällig

  • Ressourcenintensiv

  • Auf viele Tools verteilt

  • Regelmässig wiederkehrend

  • Hoher Schmerzfaktor bei den Mitarbeitenden


Diese Kriterien helfen bei der Priorisierung. Zusätzlich können messbare KPIs wie Reduktion der Painpoints um 20 Prozent innerhalb von sechs Monaten festgelegt werden.



Von der Vision zur Umsetzung: Ein Praxisbeispiel


Ein typischer automatisierter Workflow besteht aus mehreren Schlüsselelementen: Aufgaben, Formulare, Genehmigungen und Ressourcen.


Workflow-Schritt

Beschreibung

Antrag

Mitarbeitende stellen einen Antrag (z. B. für Druck eines Messe-Flyers)

Genehmigung

Je nach Projekttyp automatische Weiterleitung an CSO, CFO oder COO

Kontrolle

Bei Beträgen über 2’000 Franken greift eine zusätzliche Vier-Augen-Prüfung

Information

Antragsteller wird nach Freigabe automatisch informiert

Integration

Daten werden ins ERP-System übertragen

Archivierung

Prozess wird revisionssicher dokumentiert

Durch strukturierte Abbildung mit No-Code-Lösungen wie Flow360.io entstehen sinnvolle Prozessregeln, die sich schnell implementieren und kontrollieren lassen.



Die konkreten Vorteile der Workflow-Automatisierung


Vorteil

Beschreibung

Raum für das Wesentliche

Wiederkehrende Aufgaben werden automatisiert, Mitarbeitende fokussieren sich auf Wertschöpfung

Mehr Qualität, weniger Nacharbeit

Standardisierte Abläufe reduzieren Fehler und steigern Kundenzufriedenheit

Klare Verantwortlichkeiten

Prozesse bleiben handlungsfähig, auch bei Ausfällen

Intuitive Bedienung

Systeme sind leicht erlernbar und leistungsstark

Volle Transparenz

Dashboards zeigen jederzeit den aktuellen Stand

Zentrale Dokumentation

Alle Informationen sind zentral verfügbar



Praxistipps für einen erfolgreichen Start


Empfehlung

Begründung

Klein anfangen

Einfache Workflows liefern schnelle Erfolge

Gruppen statt Einzelpersonen

Rollenbasiertes Arbeiten macht Prozesse robuster

Fehlanwendungen testen

Simulierte Fehler helfen, Schwachstellen früh zu erkennen

Mehrwert priorisieren

Beginne mit Prozessen, die sofort Entlastung schaffen

Sonderfälle berücksichtigen

Auch seltene Szenarien brauchen definierte Abläufe

Retrospektiven einplanen

Reviews sichern Qualität und fördern Weiterentwicklung



Fazit: Der Weg lohnt sich


Workflow-Automatisierung ist kein Hexenwerk. Mit der richtigen Methodik und einem strukturierten Vorgehen kann jedes Unternehmen seine Prozesse sukzessive optimieren. Der Schlüssel liegt darin, klein anzufangen, die Mitarbeitenden aktiv einzubinden und kontinuierlich zu lernen.


Die Zeit, die aktuell mit automatisierbaren Aufgaben vergeudet wird, kann in wertschöpfende Tätigkeiten fliessen. Gleichzeitig sinkt die Fehlerquote, die Mitarbeiterzufriedenheit steigt und die Compliance verbessert sich.


In Zeiten von Fachkräftemangel und Kostendruck ist Workflow-Automatisierung kein Nice-to-have, sondern ein strategischer Wettbewerbsvorteil. Der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist jetzt, mit einem einfachen, klar umrissenen Prozess, der schnelle Erfolge zeigt und das Team für die Transformation begeistert.



Über die Autorin


Maria Christina Bienek ist Geschäftsführerin der com.plex GmbH und verantwortlich für die Workflow-Automation-Plattform Flow360.Die Diplom-Ingenieurin war von 2015 bis 2022 Geschäftsführerin des SEF Smart Electronic Factory e.V. und verfügt über umfangreiche Expertise in Industrie 4.0, Prozessautomatisierung und digitaler Transformation.Ihre Schwerpunkte liegen auf vertikaler und horizontaler Vernetzung sowie der Entwicklung disruptiver Geschäftsprozesse.


Mehr zur Autorin: LinkedIn


Maria Christina Bienek
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