Wie KI Softwareentwicklung verändert: Chancen, Risiken und neue Rollen
- Leon Schubert
- 26. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Aug.
KI-Technologien wie Large Language Models (LLMs) und Agentensysteme verändern die Arbeitswelt rasant. In kaum einer Branche sind die Auswirkungen so schnell und tiefgreifend spürbar wie in der KI Softwareentwicklung.
Bereits heute (August 2025) nutzen 84 % der Entwickler*innen KI-Tools, 51 % sogar täglich. Gleichzeitig ist das Vertrauen gering: Nur 3 % der IT-Beschäftigten geben an, KI-Ergebnissen stark zu vertrauen - je erfahrener die Entwickler*innen, desto grösser die Skepsis.
Das verändert nicht nur den Prozess der Softwareentwicklung, sondern auch die Rollen im Team. Was kann KI heute bereits leisten? Wo liegen Chancen und Risiken? Und welche Fähigkeiten werden in Zukunft entscheidend?

Wie KI schon heute die Softwareentwicklung verändert
Der Einsatz von KI variiert stark - von punktuellen Usecases bis hin zu Multi-Agenten-Systemen, die ganze Prototypen entwickeln können. Besonders in folgenden Bereichen zeigt KI ihr Potenzial:
Bereich | Typische Aufgaben | Vorteile | Beispiele / Tools |
---|---|---|---|
1. Automatisierung von Standardaufgaben | - Boilerplate Code (Getter/Setter, Migrationen) - Refactoring - einfache Fehlerkorrekturen | Spart Zeit bei repetitiven Arbeiten | GitHub Copilot, Cursor |
2. Recherche zu Konzepten & Architektur | - Verschiedene Lösungswege diskutieren - Vor- und Nachteile gegenüberstellen | Schnellere Entscheidungsfindung | Direkter Prompt im Chat |
3. Arbeit mit neuen Technologien | - Unterstützung bei neuen Sprachen, Frameworks, Schnittstellen - Dokumentationen zusammenfassen - Erste Prototypen entwickeln | Schnellere Einarbeitung in neue Stacks | LLMs mit Dokumentationen füttern |
4. Tests & Code-Qualität verbessern | - Unit- und Integrationstests generieren - Testabdeckung erhöhen - Code Reviews optimieren | Höhere Qualität, weniger Fehler | Coderabbit, Copilot |
5. Prototyping im Frontend | - Klickbare Prototypen erstellen - Frühe User-Tests durchführen | Schneller von der Idee zum Testprodukt | v0, Lovable, Bolt |
6. Mustererkennung in Daten | - Analyse von Logs & Nutzungsdaten - Relevante Muster identifizieren | Erkenntnisse schneller als manuell | LLMs, spezialisierte KI-Analysetools ⚠️ Datenschutz beachten |
Evolution statt Revolution: Grenzen und Risiken von KI
Die zentrale Frage: Wird KI Entwickler*innen ersetzen? Die Antwort: Nein - und zwar aus drei Gründen:
Bereich | Warum KI (noch) nicht ersetzt | Rolle des Menschen |
---|---|---|
Code | KI kann Code generieren, aber ohne Verständnis für Architektur und Domäne | Entwickler*innen bewerten Architektur, Wartbarkeit und Systemkontext |
Komplexität | Je komplexer Systeme, desto grösser das Risiko fehlerhafter KI-Vorschläge | Erfahrene Entwickler*innen bleiben unersetzlich |
Wissenstransfer | Einsteiger riskieren, Grundlagen nicht zu lernen | Menschen sichern Wissen im Team |
Quellen:
Erfolgsfaktoren: So holen Unternehmen und Entwickler*innen das Beste aus KI heraus
Was Unternehmen tun sollten
Klare Governance-Leitlinien: definieren, wo KI sicher einsetzbar ist
Eigenverantwortung fördern: Teams entscheiden selbst innerhalb von Leitplanken
Prozesse prüfen: Fleissaufgaben priorisiert für Automatisierung analysieren
Weiterbildung & Neugier fördern: Akzeptanz steigt, wenn Lernen Teil der Kultur ist
Was Entwickler*innen tun sollten
Kritisch bleiben: KI-Ergebnisse stets auf Korrektheit prüfen
Prompt-Engineering lernen: präzise Eingaben führen zu besseren Resultaten
Eigenes Wissen vertiefen: Domänen- und Architekturverständnis bleibt Schlüsselkompetenz
Fazit: Wie sich Softwareentwicklung durch KI verändert
KI ist weder Allheilmittel noch Bedrohung - sondern ein Werkzeug.Richtig eingesetzt: mehr Effizienz, bessere Qualität, beschleunigte Innovation.Falsch eingesetzt: Risiken für Sicherheit, Wartbarkeit und Wissenstransfer.
Die Zukunft entscheidet sich nicht an der Frage, ob KI ersetzt, sondern wie gut Mensch und Maschine zusammenarbeiten.Wer KI kritisch, kreativ und verantwortungsvoll nutzt, schafft Raum für das Wesentliche im Software Engineering: Probleme verstehen und nachhaltige Lösungen gestalten.
Über den Autor
Leon Schubert ist leidenschaftlicher Entwickler, Experte für digitale Unternehmensentwicklung und seit 2021 Gründer & Geschäftsführer der Okeano GmbH. Sein Startup entwickelt individuelle Softwareprojekte und hilft Unternehmen dabei, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und Optimierungspotenziale zu heben.

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