Unsichtbare Gefahr: Warum über 80 % der Domains anfällig für Spoofing sind - und wie Sie Ihre schützen können
- Sascha Prötsch
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
In einer zunehmend digitalen Geschäftswelt wird die eigene Domain oft als selbstverständlich angesehen. Sie dient als Absender für E-Mails, als Basis für die Website und häufig auch als digitale Identität des gesamten Unternehmens.
Doch was viele nicht wissen: Die meisten Domains sind schlecht oder gar nicht gegen Spoofing abgesichert. Aktuelle Analysen zeigen, dass über 80 % der Unternehmensdomains in Deutschland Sicherheitslücken aufweisen, die Angreifern Tür und Tor öffnen.
Die Folgen können gravierend sein, von Phishing-Angriffen über Markenmissbrauch bis hin zu Reputationsschäden und finanziellen Verlusten.
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, warum Domain-Sicherheit so oft vernachlässigt wird, wie Spoofing funktioniert und welche konkreten Massnahmen Unternehmen jetzt ergreifen sollten, um sich zu schützen.

Was ist Spoofing und warum ist es so gefährlich?
„Spoofing“ bedeutet im IT-Kontext das Fälschen einer Identität. Beim E-Mail-Spoofing täuschen Angreifer vor, eine Nachricht stamme von einer seriösen Domain – zum Beispiel info@ihrunternehmen.de - obwohl sie in Wahrheit aus einer völlig anderen Infrastruktur verschickt wurde.
Da viele E-Mail-Systeme standardmässig nicht überprüfen, ob eine Domain autorisiert ist, gelangen gefälschte Nachrichten oft unbemerkt in die Postfächer der Empfänger.
Beispiel für einen Spoofing-Angriff
Schritt | Beschreibung |
---|---|
1 | Angreifer fälschen den Absender buchhaltung@unternehmen.de |
2 | Sie senden eine E-Mail mit einer gefälschten Rechnung an Lieferanten oder Kunden |
3 | Die Empfänger vertrauen der Domain – und öffnen den Anhang oder klicken auf gefährliche Links |
Warum über 80 % der Domains verwundbar sind
In Deutschland (und auch in der Schweiz) sind zehntausende Unternehmensdomains nicht korrekt gegen Spoofing abgesichert.
Häufigste Schwachstellen bei Domains
Schwachstelle | Beschreibung | Risiko |
---|---|---|
Fehlender SPF-Eintrag | Der Sender Policy Framework (SPF) legt fest, welche Server E-Mails im Namen einer Domain versenden dürfen. | Jeder kann im Namen der Domain Mails versenden. |
DMARC fehlt oder steht auf „none“ | Domain-based Message Authentication, Reporting & Conformance (DMARC) kombiniert SPF und DKIM und legt fest, was mit nicht autorisierten E-Mails geschieht. | Keine Kontrolle, was mit gefälschten E-Mails passiert. |
DKIM nicht implementiert | DomainKeys Identified Mail (DKIM) signiert E-Mails kryptografisch. | Manipulierte oder gefälschte Mails werden nicht erkannt. |
Veraltete oder falsche DNS-Einträge | Sicherheitsstandards werden nicht regelmässig aktualisiert. | Offene Einfallstore für Angreifer. |
Die Folge: Angreifer können problemlos E-Mails im Namen eines Unternehmens versenden – oft, ohne dass das Unternehmen es überhaupt bemerkt.
Reale Auswirkungen von Domain-Spoofing
Auswirkung | Beschreibung | Beispiel |
---|---|---|
Phishing-Angriffe | Gefälschte E-Mails mit dem Absender einer bekannten Domain wirken täuschend echt. | Kunden geben Passwörter oder Daten preis. |
Finanzielle Schäden | Ziel sind oft Finanzabteilungen mit falschen Rechnungen oder Überweisungen. | Direkt messbare Geldverluste. |
Imageverlust | Wiederholte Spoofing-Fälle zerstören Vertrauen bei Kunden und Partnern. | Sinkende Reputation, weniger Aufträge. |
Compliance-Risiken | In regulierten Branchen gelten Mindeststandards für E-Mail-Sicherheit. | Bußgelder oder Haftungsrisiken. |
Warum viele Unternehmen nicht reagieren
Man könnte annehmen, dass die Bedrohung längst bekannt ist – die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild.
Viele IT-Verantwortliche gehen fälschlicherweise davon aus, dass ihr Mailserver oder Provider automatisch schützt.
Häufige Fehleinschätzungen
Aussage | Realität |
---|---|
„Wir haben SPF, das reicht.“ | SPF allein bietet keinen vollständigen Schutz. |
„DMARC ist kompliziert.“ | Die Implementierung braucht Know-how, ist aber machbar. |
„Wir sind kein attraktives Ziel.“ | Auch KMU werden regelmässig missbraucht. |
„Wir haben noch nie einen Angriff bemerkt.“ | Viele Angriffe bleiben unentdeckt – aber sie passieren. |
Der erste Schritt: Schwachstellen erkennen
Der beste Einstieg in mehr Domain-Sicherheit ist eine strukturierte Überprüfung der eigenen DNS- und Mail-Einträge.
Spoofing-Checkliste für Unternehmen
Prüfschritt | Ziel | Ergebnis |
---|---|---|
✅ SPF prüfen | Nur autorisierte Server dürfen E-Mails im Namen der Domain versenden. | Schutz vor gefälschten Absendern. |
✅ DKIM aktivieren | E-Mails werden digital signiert und verifiziert. | Schutz vor Manipulation. |
✅ DMARC einrichten | SPF und DKIM werden kombiniert und überwacht. | Kontrolle über gefälschte E-Mails. |
✅ DNS-Einträge regelmässig prüfen | Sicherheitsstandards aktuell halten. | Minimiert Schwachstellen. |
Unternehmen sehen so auf einen Blick, ob ihre Domain angreifbar ist – und welche Massnahmen nötig sind, um sie abzusichern.
Ein solcher Test kann kostenlos online durchgeführt werden, zum Beispiel über:👉 PROTECTA360© Spoof-Prüfung
Fazit
Domain-Sicherheit ist kein „nice to have“, sondern eine zentrale Schutzmassnahme für die digitale Identität eines Unternehmens. Wer SPF, DKIM und DMARC korrekt einrichtet, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Kunden und Partner vor Betrug, Phishing und Reputationsschäden.
Über den Autor
Sascha Prötsch ist Gründer von PROTECTA360© und zertifizierter IT-Sicherheitsexperte. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Technologie - mit 13 schrieb er erste Programme auf dem Commodore 64, mit 19 gründete er seinen ersten Hacker-Club. Später arbeitete er als White-Hat-Hacker, IT-Leiter und Geschäftsführer eines internationalen Softwareunternehmens. Nach über 13 Jahren im E-Commerce konzentriert er sich heute ganz auf sein Herzensthema: praxisnahe, verständliche und DSGVO-konforme IT-Sicherheitslösungen für KMU, Praxen und Händler.
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