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KI-Agenten – Produktivitätsschub oder Motivationskiller?

Die Künstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Arbeitswelt rasant. Mit sogenannten KI-Agenten entstehen digitale Helfer, die nicht nur einzelne Aufgaben erledigen, sondern ganze Prozesse selbstständig steuern und Entscheidungen treffen können. Für Unternehmen klingt das nach einem enormen Effizienzgewinn. Doch die Einführung dieser Technologie wirft auch Fragen auf:

Wie wirkt sich das auf die Motivation der Mitarbeitenden aus? Und wo liegen die Risiken?

Ein Mensch und ein Roboter sitzen an einem Tisch mit Laptop. Der Mensch wirkt nachdenklich. Im Hintergrund ist eine Stadtlandschaft zu sehen.
KI-Agenten als Kollegen: Zwischen Produktivitätsschub und der Frage, wie motivierend Technologie wirklich wirkt.

Mehr Effizienz durch KI-Agenten


Laut einer Prognose von Gartner wird bis 2028 rund ein Drittel aller Unternehmenssoftware KI-Agenten enthalten. Ihre Einsatzgebiete reichen von IT-Sicherheit (Incident Response) über Datenanalyse bis hin zu Supply Chain Management oder Softwareentwicklung.

Das Potenzial:


  • Weniger Routinearbeit: KI übernimmt wiederholende, zeitintensive Aufgaben.

  • Mehr Fokus auf Strategie: Teams können sich auf komplexere, kreative Projekte konzentrieren.

  • Schnellere Abläufe: Entscheidungen und Analysen laufen nahezu in Echtzeit.


Aber: Wer KI-Agenten nur hastig einführt, riskiert Probleme – nicht nur bei der Sicherheit, sondern auch bei der Motivation der Mitarbeitenden.



Risiko für Motivation und Engagement


Viele Firmen, die bereits KI einsetzen, sehen erste Warnsignale:


  • Copy-Paste-Kultur: Mitarbeitende übernehmen KI-generierte Inhalte, ohne sie zu prüfen oder anzupassen. Ergebnis: weniger kritisches Denken.

  • Gefühl der Entwertung: Erfahrene Fachkräfte haben Angst, ersetzt zu werden – und verlieren an Motivation.

  • Stiller Widerstand: Gerade kreative Teams ignorieren KI-Tools manchmal einfach, statt sie einzusetzen.


Das zeigt:

Produktivität darf nicht allein das Ziel sein. Führungskräfte müssen darauf achten, dass die Arbeit für ihre Teams spannend bleibt und dass die Menschen ihren Beitrag weiterhin als wertvoll erleben.


Erfolgsstrategie: KI als Partner, nicht als Ersatz


Damit KI-Agenten wirklich Nutzen bringen, braucht es einen bewussten Umgang. Die wichtigste Regel: KI soll unterstützen, nicht verdrängen.


Drei Erfolgsfaktoren für Unternehmen:


  1. Mitarbeitende befähigen

    • Trainings zu Prompt Engineering oder kritischem Umgang mit KI.

    • Formate wie „Prompt-a-thons“ fördern den Austausch und machen KI greifbar.


  2. Menschliches Urteilsvermögen stärken

    • Ergebnisse der KI müssen geprüft und verfeinert werden.

    • Der Mensch bleibt Entscheider – die KI liefert nur Vorschläge.


  3. Arbeitsabläufe anpassen

    • KI nicht als „Blackbox“ laufen lassen, sondern transparent integrieren.

    • Teams, die sich entwertet fühlen, sollten die KI gezielt bei Routineaufgaben einsetzen - das schafft Freiraum für kreative Tätigkeiten.



Neue Rolle für CIOs und IT-Führungskräfte


Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Teams, sondern besonders bei den IT-Verantwortlichen. Sie müssen:


  • klare Richtlinien für den Einsatz von KI schaffen,

  • Schulungsprogramme aufbauen,

  • eine Governance etablieren, die die Qualität und Sicherheit der Systeme sicherstellt.


Dabei gilt:

Das menschliche Urteil muss immer im Mittelpunkt bleiben.

Fazit


KI-Agenten werden in den kommenden Jahren selbstverständlich sein – und sie bieten Unternehmen die Chance auf nie dagewesene Effizienz. Doch Technik allein reicht nicht.

Die Herausforderung besteht darin, Mensch und Maschine in Balance zu bringen:


  • KI soll Routinearbeit erleichtern,

  • Mitarbeitende sollen ihre Kreativität, Neugier und kritisches Denken behalten.


Nur wenn diese Balance gelingt, wird KI nicht zum Motivationskiller, sondern zum echten Produktivitätspartner.



Über den Autor


Mike Anderson ist Chief Digital & Information Officer und Leiter des Strategy Office bei Netskope und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Leitung von Technologie-, Strategie- und Markteinführungsorganisationen. Er treibt IT, digitale Innovation und strategische Programme voran, die die Akzeptanz und das Umsatzwachstum beschleunigen. Zuvor war Mike als SVP, CIO & Digital Leader für Nordamerika bei Schneider Electric und als CIO bei CROSSMARK tätig. In beiden Funktionen leitete er wichtige Initiativen zur digitalen Transformation.


Als NACD-zertifizierter Direktor und Gewinner des ORBIE® Award 2025 wurde er in die Liste „Business Transformation 150“ von Constellation Research aufgenommen und als einer der 50 besten CIOs des National Diversity Council ausgezeichnet. Mike war bis zur Übernahme durch SAP im Jahr 2023 Mitglied des Aufsichtsrats von LeanIX, sitzt im WSJ Technology Council und in der Gartner Global CIO Community und ist häufig als Keynote-Speaker, Autor und Fürsprecher für psychische Gesundheit, Suizidprävention und die Entwicklung von Arbeitskräften in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (STEM) tätig.


Mike Anderson
Mike Anderson


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