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KI-Texte erkennen – und so umschreiben, dass sie nach dir klingen

  • Autorenbild: Nico Dudli
    Nico Dudli
  • 17. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Mai

Ob in E-Mails, Blogs oder wissenschaftlichen Arbeiten – KI-generierte Inhalte sind längst Alltag. Tools wie ChatGPT oder Claude liefern in Sekunden sauber strukturierte Texte. Doch gerade weil sie so „glatt“ wirken, stellt sich die Frage: Wie lassen sich KI-Texte erkennen?


Diese Fähigkeit wird immer wichtiger – in der Schule, im Studium, im Journalismus oder einfach, wenn du sicherstellen willst: Das klingt nach mir. Nicht nach einer Maschine.


Inhalt - Ki-Texte erkennen:



Vergrößerungsglas mit dem Schriftzug ‚Artificial Intelligence‘ liegt auf einem alten, getippten Dokument – symbolisiert die Analyse von Texten zur Erkennung von KI-Inhalten.
Mit der Lupe auf Spurensuche: KI-generierte Texte hinterlassen digitale Muster – doch wie erkennt man sie?

Technische Methoden, um KI-Texte zu erkennen


1. Unsichtbare Wasserzeichen


Manche KI-Modelle wie ChatGPT oder DeepMind markieren ihre Ausgaben mit digitalen Wasserzeichen. DeepMind setzt seit 2024 mit SynthID auf ein Verfahren mit über 99 % Erkennungsrate.


Aber:

Diese Marker sind empfindlich. Schon kleine Eingriffe wie Umformulierung oder Übersetzung können sie unbrauchbar machen.


2. KI-Erkennungstools im Überblick


Tools wie GPTZero, Turnitin oder CopyLeaks helfen dir, KI-Texte zu erkennen. Sie analysieren typische Muster:


Merkmal

Bedeutung

Perplexity

Wie wahrscheinlich ist das nächste Wort?

Burstiness

Wechselt die Satzlänge natürlich?

Stilmuster

Klingen die Formulierungen „zu korrekt“ oder zu gleichförmig?

Turnitin geht sogar einen Schritt weiter: Es gleicht Stil und Ausdruck mit früheren Arbeiten ab – sehr effektiv bei wissenschaftlichen Texten.


Papierdokument auf einem Tisch mit digital eingeblendeter Aufschrift ‚AI Watermark‘ – symbolisiert die unsichtbare Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten.
Digitale Wasserzeichen: Moderne KI-Modelle wie Gemini markieren ihre Texte mit unsichtbaren Signaturen – für das menschliche Auge nicht erkennbar.


Sprachliche Hinweise, um KI-Texte zu erkennen


Auch ohne Tool kannst du KI-Texte erkennen – wenn du weisst, worauf du achten musst.

Typische KI-Merkmale:


  • gleich lange, grammatikalisch perfekte Sätze

  • kein Rhythmus, keine Brüche

  • sterile Floskeln wie „Im Folgenden wird gezeigt…“

  • keine persönliche Meinung

  • keine Anekdoten, keine Emotionen


Beispiel:

„Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt grundlegend.“

– korrekt, aber ohne Haltung. Ohne Mensch.



So machst du KI-Texte weniger erkennbar


1. Humanizer-Tools


Diese Tools helfen dir, maschinell generierte Texte unauffälliger zu machen:


  • QuillBot

  • Undetectable AI

  • Smodin Rewrite

  • ChatGPT


Sie verändern Satzbau, reduzieren Wiederholungen und bringen mehr Variation rein. Aber Vorsicht: Manche Detektoren schlagen trotzdem an.


2. Eigener GPT im persönlichen Stil


Wer viel mit KI schreibt, kann sich einen personalisierten GPT bauen. So funktioniert’s:


  • Eigene Texte hochladen

  • Stil festlegen: „Ich-Form, kurze Sätze, keine Floskeln“

  • Inhalte im eigenen Ton erstellen


Vorteil: Deine Texte klingen langfristig nach dir – nicht nach KI.


Hier kannst du ein eigens GPT erstellen: https://chatgpt.com/gpts/editor


Screenshot des ChatGPT-GPT-Editors mit Eingabefeldern für Name, Beschreibung, Hinweise und hochladbare Dateien zur Erstellung eines personalisierten GPT.
So sieht’s im Editor aus: Mit wenigen Klicks kannst du dein eigenes GPT erstellen und mit deinem persönlichen Stil trainieren.

3. Manuell überarbeiten


Der sicherste Weg, um KI-Texte unkenntlich zu machen: selber Hand anlegen.

Drei Dinge helfen besonders:


  • Satzlängen mischen

  • Füllwörter und Halbsätze zulassen

  • eigene Meinung oder Erlebnisse einbauen


Wenn du willst, dass dein Text wie du klingt, musst du ihn auch wie du schreiben.



Das verräterische Zucken – oder: Woran man KI-Texte in der Schweiz sofort erkennt


Erinnerst du dich an Casino Royale? Le Chiffre, der Bösewicht, hatte dieses kleine Zucken beim Pokern. Ein Tick, der ihn beim Bluffen verraten hat – bis James Bond ihn durchschaut hat. Genau so ist es beim Schreiben mit ChatGPT: Auch hier gibt es ein verräterisches Zucken. Und es heisst „ß“.


In der Schweiz schreibt niemand „Straße“. Wir schreiben „Strasse“. Sobald das scharfe S auftaucht, ist klar: Entweder wurde der Text in Deutschland geschrieben – oder mit einer KI, die den Unterschied nicht kennt. Und auch diese überlangen Gedankenstriche (—) sind ein typisches KI-Merkmal. So schreibt bei uns kaum jemand.

Wenn du also mit ChatGPT Texte schreibst und nicht sofort auffliegen willst, stell sicher, dass du das Zucken deaktivierst.


So geht’s: Klicke oben rechts auf dein Profilbild → wähle „ChatGPT individuell konfigurieren“ → und trage unter„Welche Eigenschaften soll ChatGPT haben?“ Folgendes ein:


„Bitte verwende schweizerische Rechtschreibung und ersetze ‚ß‘ durch ‚ss‘.“

Dann klingt dein Text nicht mehr nach Prompt, sondern nach dir. Und das ist am Ende genau das Ziel.


Le Chiffre in James Bond – Casino Royale



Prompting: Besser starten, weniger nachbessern


Ein kluger Prompt kann helfen, KI-Texte von Anfang an natürlicher wirken zu lassen.


Beispiel statt Standard: „Schreibe einen Artikel über X“„Schreibe einen persönlichen Blogpost über X mit lockerer Sprache, ohne typische Floskeln.“


Extra-Tipp


Diktiere deinen Text! Gesprochene Sprache klingt automatisch menschlicher.


Screenshot der ChatGPT-Eingabeleiste mit hervorgehobener Mikrofon-Schaltfläche für die Sprachaufnahmefunktion.
Sprech’s einfach ein: Über die Mikrofonfunktion in ChatGPT kannst du Prompts direkt diktieren – für natürlichere, gesprochene Sprache.


Test & Optimierung: Klingt’s noch nach Maschine?


Du bist dir unsicher? Dann:


  • bei GPTZero oder CopyLeaks testen

  • problematische Stellen überarbeiten

  • den Stil nachschärfen


So bekommst du ein Gespür dafür, wie du KI-Texte so schreiben kannst, dass sie nicht mehr auffallen.



Ethische Überlegungen: Wo ist die Grenze?


Gerade im schulischen oder wissenschaftlichen Bereich gilt: Vorsicht. Wer KI nutzt, sollte ehrlich sein – oder zumindest reflektiert damit umgehen.


Denn nur weil du KI-Texte erkennen kannst, heißt das nicht, dass du sie immer nutzen solltest.



Fazit: KI-Texte erkennen ist eine Frage der Aufmerksamkeit


Die Tools werden besser – auf beiden Seiten. Wer weiß, worauf zu achten ist, kann KI-Texte relativ zuverlässig erkennen. Aber wer weiß, wie KI funktioniert, kann sie auch täuschend echt klingen lassen.


Deshalb gilt:


  • Schreib so, wie du sprichst.

  • Nutze deinen eigenen Stil – oder entwickle einen GPT dafür.

  • Und wenn du KI nutzt: Überarbeite den Text, damit er wirklich deiner ist.


Denn am Ende zählt nicht, ob ein Text KI-generiert ist – sondern ob er echt wirkt.



Über den Autor


Nico Dudli ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsinformatik und Gründer von TechNovice.net. Er beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz, Cybersicherheit und digitalen Trends – mit dem Ziel, Technologie verständlich und praxisnah zugänglich zu machen.



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Nico Dudli

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