KI-Infrastruktur: Warum Speicher und Sicherheit über Erfolg entscheiden
- Paul Speciale
- vor 15 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Die digitale Transformation durch Künstliche Intelligenz (KI) schreitet rasant voran – ob bei der Kundeninteraktion, in der Produktentwicklung oder in der Automatisierung. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen Grafikprozessoren (GPUs), deren Bedeutung durch Anbieter wie NVIDIA unterstrichen wird. Sie übernehmen mittlerweile den Großteil der Trainings- und Inferenz-Workloads moderner KI-Modelle.
Laut KD Market Insights wächst der GPU-Markt zwischen 2024 und 2033 jährlich um 14,2 % und soll bis 2033 ein Volumen von rund 1,4 Billionen US-Dollar erreichen.
Doch zwei oft unterschätzte Komponenten sind für leistungsfähige KI-Plattformen genauso entscheidend:
die Leistungsfähigkeit der Speicherinfrastruktur und
die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberrisiken.

Die Lücke im System: Wenn Speicher zur Bremse wird
Moderne KI-Modelle benötigen riesige Datenmengen – und diese müssen schnell und effizient an GPU-Cluster übertragen werden. Je nach Konfiguration steigen die Anforderungen drastisch:
Speicheranforderungen für KI-Workloads
Konfiguration | Durchsatzbedarf | Beispielhafte Anwendung |
---|---|---|
1 GPU | ca. 2 GB/s | Einzelne Inferenzaufgaben |
8 GPUs | ca. 16 GB/s | Training kleinerer KI-Modelle |
GPU-Supercluster | > 100 GB/s | Foundation Models, LLMs, komplexe Simulationen |
Fazit: Nicht die Speicherkapazität allein zählt – Datendurchsatz pro Petabyte wird zum entscheidenden Faktor.
Dateisysteme, Object Storage und GPU Direct
POSIX-konforme Dateisysteme sind aktuell noch weit verbreitet – besonders in Kombination mit NVIDIA GPU-Direct, das den direkten Datenaustausch zwischen Speicher und GPU ermöglicht.
Gleichzeitig gewinnt Object Storage zunehmend an Bedeutung – insbesondere in Cloud-Umgebungen. Aufgrund der hohen Skalierbarkeit und des geringeren Verwaltungsaufwands könnte objektbasierter Zugriff bald zum Standard auch in On-Prem-Umgebungen werden.
Vergleich: Dateisystem vs. Object Storage
Kriterium | Dateisystem (POSIX) | Object Storage |
---|---|---|
Performance | Hoch, aber CPU-gebunden | Skalierbar mit weniger Overhead |
GPU-Integration | Möglich mit GPU Direct | Im Wandel zu objekt-nativer Integration |
Skalierbarkeit | Eingeschränkt | Hoch skalierbar, ideal für Cloud & KI |
Komplexität | Höherer Verwaltungsaufwand | Einfachere Architektur |
Hinweis: Echtzeit-Inferenz-Workloads benötigen extrem latenzarme Speicherlösungen – oft nahe an der GPU selbst, mit speichernahem Rechnen.
Speicher – oft vernachlässigt, aber entscheidend
Trotz seiner Relevanz wird Speicher bei der KI-Infrastruktur häufig zu wenig priorisiert. Viele Teams verlassen sich auf traditionelle Architekturen, obwohl moderne Alternativen verfügbar sind.
Disaggregierte Speicherarchitekturen, bei denen Speicher- und Rechenressourcen separat skaliert werden, ermöglichen:
bessere Ressourcennutzung
geringere Kosten
flexiblere Anpassung an dynamische Workloads
Sicherheit in der KI-Infrastruktur: Der oft unterschätzte Engpass
Mit steigender Rechenleistung nehmen auch die Sicherheitsrisiken zu – insbesondere in Cloud- und Multi-Tenant-Infrastrukturen. Technologien wie GPU-Direct erhöhen zwar die Effizienz, können aber auch neue Schwachstellen erzeugen:
Sicherheitsrisiken & Schutzmechanismen
Risiko | Empfohlene Maßnahme |
---|---|
Gemeinsamer GPU-Speicher | Granulare Zugriffskontrolle, Mandanten-Isolierung |
Malware über Speicherzugriffe | Trusted Execution Environments (TEEs), Sandboxing |
Datenlecks bei Übertragung | Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, TLS |
Manipulation gespeicherter Daten | WORM-Funktion, Datenunveränderlichkeit, Echtzeit-Monitoring |
Sicherheit neu denken: Ein resilientes Framework
Statische Sicherheitsperimeter reichen nicht mehr aus. Es braucht infrastrukturnahe, tief integrierte Sicherheitslösungen, die:
Zugriffskontrollen strikt identitätsbasiert umsetzen
den gesamten Datenlebenszyklus verschlüsseln
auf homomorphe Verschlüsselung & TEEs setzen
Object Storage mit Bedrohungserkennung & automatisierter Wiederherstellung kombinieren
softwaredefinierte Speicher nutzen, die resiliente Abwehrmechanismen mitbringen
Leistung & Sicherheit gehören zusammen
Die Zukunft der KI-Infrastruktur liegt in hochperformanten, latenzarmen Speicherlösungen mit direkter GPU-Anbindung – kombiniert mit adaptiven Sicherheitsmechanismen auf allen Ebenen.
Nur wer Leistung und Resilienz gemeinsam denkt, kann die Potenziale von KI skalierbar, sicher und nachhaltig nutzen.
Über den Autor
Paul Speciale ist Chief Marketing Officer bei Scality, einem führenden Anbieter von cyber-resilienten Speicherlösungen für Unternehmen und Behörden weltweit. Er bringt über 20 Jahre Erfahrung im Technologie-Marketing mit – unter anderem in den Bereichen Cloud Computing, Object Storage und skalierbare IT-Infrastrukturen. Vor seiner Tätigkeit bei Scality war Paul in leitenden Funktionen bei Unternehmen wie Appcara, Amplidata und Oracle tätig.
Er lebt und arbeitet in Kalifornien.

👉 Weitere Informationen: www.scality.com
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Dieser Beitrag wurde als Gastbeitrag bei TechNovice eingereicht. Es handelt sich nicht um einen bezahlten oder gesponserten Artikel.
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